Berlin (epd). Mit einer dreitägigen Tagung in Berlin wird ab 19. Januar an die sogenannte Wannsee-Konferenz erinnert, bei der vor 80 Jahren führende NS-Funktionäre und Spitzenbeamte über die Vernichtung der Juden berieten. Dabei solle die Relevanz der damaligen Besprechung vom 20. Januar 1942 für die Geschichte und das heutige Bewusstsein über die Schoah thematisiert werden, teilte die Berliner Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ auf ihrer Homepage mit. Unter anderem soll es um die Rolle der Wannsee-Konferenz in Kultur, Bildung und Vermittlung gehen.
Die rund 90-minütige Zusammenkunft in dem damaligen Gästehaus der SS am Großen Wannsee gilt als entscheidende Wegmarke für die systematische Vernichtung der Juden in Europa. Einziger Tagesordnungspunkt war die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“. Von dem Treffen existiert ein Protokoll, das nach Einschätzung von Historikern den bürokratischen und arbeitsteiligen Charakter des Völkermordes an den Juden belegt. Zu dem Zeitpunkt war das Schicksal der Juden in Europa allerdings schon besiegelt: Mehrere Hunderttausend waren bereits bei Massenerschießungen in Ostpolen und in der besetzten Sowjetunion gestorben.
Zum Auftakt der Online- und Präsenztagung spricht der deutsch-israelische Historiker Dan Diner über die Bedeutung der Wannsee-Konferenz „für das Bewusstsein über den Holocaust heute“. Dazu wird auch Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) erwartet. Weitere Referenten sind unter anderem die Historikerinnen Deborah Lipstadt und Sybille Steinbacher sowie die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Hetty Berg.
Info
Die Tagung soll am 19./20. Januar unter "2G plus-Regeln" im dbb forum berlin (Friedrichstraße 169, 10117 Berlin) stattfinden. Die beiden Programmtage werden außerdem auf deutsch uind englisch gestreamt. Die Teilnahme vor Ort und der Stream ist kostenfrei. Am 21. Januar 2022 wird die Tagung als reine Stream-Veranstaltung aus dem Haus der Wannsee-Konferenz fortgesetzt, ohne Publikum vor Ort. Zum 80. Jahrestag ist in der Akademie der Künste (Pariser Platz 4, 10117 Berlin) am 20. Januar eine Vorführung des Films "Die Wannseekonferenz" (2022) in der Regie von Matti Geschonneck geplant.